Autorin: Elin Zahner
Titelbild: Die RestEssBar verwertet Lebensmittel, die Detailhändler:innen nicht mehr verkaufen dürfen.
Foto: Elin Zahner

2014 gründeten (v.l.n.r.) Sarah Weibel, Florian Sprenger, Anne-Laurence Zingg, Thomas Kuhn und Seraina Fritzsche die RestEssBar. Für ihr Projekt erhielten sie den ersten Preis der Klimalandsgemeinde Winterthur. (Foto: REB)
  • Kinder bemalten die Veloanhänger, welche die RestEssBar für ihre Lieferungen verwendeten. (Foto: REB)

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Was ist Food Waste?

Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) definiert alle für den menschlichen Konsum produzierten Lebensmittel, die auf dem Weg von der Landwirtschaft bis zum Detailhandel weggeworfen werden, als Food Waste. Dabei wird zwischen vermeidbaren und unvermeidbaren Lebensmittelabfällen unterschieden. Zu den unvermeidbaren gehören beispielsweise alle nicht essbaren Teile wie Rüstabfälle oder Knochen. Diese sind in der Regel nicht in den Food Waste-Zahlen enthalten.

Anders ist es bei den vermeidbaren Abfällen. Dazu gehören alle Lebensmittel, die essbar sind oder waren, aber wegen Verderb, Qualitätsmängeln oder Verfall nicht mehr konsumiert werden. Gemäss Berechnungen des WWF sind dies in der Schweiz jährlich 2,8 Millionen Tonnen, was rund 330 Kilogramm pro Person und einem Drittel aller Lebensmittel entspricht.


Im Einsatz für die RestEssBar Oberi

Benjamin Kohler und Sophia Leemann haben 2023 die RestEssBar Oberi gegründet. (Foto: Elin Zahner)

Massimo Riboli (55) legt grossen Wert darauf, möglichst wenig Food Waste zu produzieren. (Foto: Elin Zahner)
Die Bäckerei Riboli gibt es seit 16 Jahren am Obertor in Winterthur. (Foto: Elin Zahner)

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Umweltbelastung durch Food Waste

Lebensmittelabfälle haben Auswirkungen auf die Umwelt und das Klima. Laut BAFU belastet Food Waste die Umwelt so stark wie die Hälfte aller Autofahrten in der Schweiz. Je weiter hinten in der Lebensmittelkette ein Produkt entsorgt wird, desto mehr schadet es der Umwelt. Es macht also einen Unterschied, ob ein Bauer eine Tomate kompostiert oder eine Konsumentin eine Avocado wegwirft. Lebensmittel, für deren Herstellung viele Ressourcen wie Wasser, Boden oder Verpackung benötigt werden, belasten die Umwelt ebenfalls stärker.

Die Lebensmittelkategorien mit der grössten Umweltbelastung pro Kilogramm sind gemäss BAFU Fleisch, Kaffee- und Kakaobohnen, Butter, Eier, per Flugzeug importierte Produkte sowie Öle und Fette, Fisch und Käse. Auch die Verluste von Früchten, Gemüse und Kartoffeln sowie Brot und Backwaren sind trotz geringerer Umweltbelastung pro Kilogramm umweltrelevant, da sie in grossen Mengen anfallen.

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Food Waste der zuhause entsteht

Private Haushalte verursachen gemäss BAFU 28 Prozent der Lebensmittelabfälle. Zum Beispiel, indem sie mehr einkaufen, als sie brauchen, oder indem sie Lebensmittel im Kühlschrank vergessen. Um diese Zahl zu reduzieren, kann jede und jeder einen Beitrag leisten.

Hier findest du fünf einfache Massnahmen, damit bei dir nichts mehr verdirbt oder vergessen geht:

Clever planen & einkaufen

Erstelle vor dem Einkauf einen Wochenplan mit konkreten Rezepten und schreibe nur auf, was du wirklich benötigst. Gehe nie hungrig einkaufen – so vermeidest du spontane Fehlkäufe.

Richtig lagern

Wusstest du, dass Tomaten nicht in den Kühlschrank gehören? Oder Karotten besser in einem feuchten Tuch frisch bleiben? Informiere dich über die richtige Lagerung von Lebensmitteln – das verlängert ihre Haltbarkeit deutlich.

Das FIFO-Prinzip anwenden

FIFO steht für «First In, First Out»: Platziere ältere Lebensmittel im Kühlschrank oder Vorratsschrank nach vorne, damit du sie zuerst verbrauchst. Neu gekaufte Produkte kommen nach hinten.

Reste kreativ verwerten

Reste vom Vortag sind oft die Basis für schnelle, neue Gerichte: Altes Brot wird zu Croûtons, reife Früchte zu Smoothies, und Gemüsereste zu Suppen. Kreativität spart Geld und Ressourcen.

Mindesthaltbarkeitsdatum kritisch prüfen

Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist kein Verfallsdatum! Vertraue deinen Sinnen: Schau, rieche und probiere, ob ein Produkt noch gut ist. Viele Lebensmittel sind deutlich länger haltbar, als das Datum vermuten lässt.